11. August 2019
An der Grenze angekommen, lassen uns erst mal die Bulgaren ohne Probleme durch. Auf der türkischen Seite stehen nur ein paar Autos vor uns. Das Visum bekommen wir an einem Extraschalter in Form von einem Sticker in den Reisepass gegen eine Gebühr von 25 Euro pro Person. Nochmals kurze Überprüfung vom Zöllner und das wars auch schon. Die Reise geht weiter nach Kasan und am nächsten Tag mit der Fähre nach Cannakale. Von einer Reise nach Istanbul mit dem Womo wurde uns abgeraten, das sei besser per Flug zu bereisen.
Wir hatten keinerlei Vorstellung von der Türkei. Was wir aber absolut nicht erwartet haben, ist, dass es hier so ausgesprochen gute Straßen, lauter schöne neue Häuser - meist Wohnblöcke- und viele neue (hauptsächlich weiße) Autos gibt.
Obwohl hier der Handytrend noch stärker zu sein scheint als in Europa, zumal auch die Funkmasten hier schon mehr und höher sind als die Minarette der vielen Moscheen, gestaltet es sich sehr schwierig als Ausländer zu mobilen Daten zu kommen. Wenn wir schon der Strahlung ausgesetzt sind, wollen wir sie wenigstens auch nutzen können, um unseren Blog hochzuladen ;-)…..
An dieser Stelle möchten wir um Verständnis bitten, wenn unsere Einträge verspätet und sehr unregelmäßig eintreffen.
Am Montag, den 12. August hat Jan seinen 10. Geburtstag, den wir heuer im kleinen Rahmen im kleinen Wohnmobil mit einem kleinen Geschenk, aber mit einem großen Eis feiern. Am nächsten Tag besuchen wir das bekannte Troja mit einem nachgebauten trojanischem Pferd.
Die Fotos sind Mitte rechts zum Weiterklicken
Am vierten Tag haben wir noch immer keine mobilen Daten kaufen können. Entweder war das Geschäft geschlossen, oder der Verkäufer konnte nicht englisch, oder es war nur für Türken mit Wohnsitz im Land möglich oder viel zu teuer…..Warum nicht mal dafür beten? Siehe da, auch hier hilft es. Gott hat es erhört! :)
In Ayvalik bekommen wir endlich ein Datenpaket. Das Geschäft hat offen und der Verkäufer spricht englisch. Was will man mehr?
Das Programm der nächsten Tage gestaltet sich weiterhin mit Besuchen von historischen Stätten und abwechselnd mit Baden/Schnorcheln im Meer/See.
In Bergama liegt auf einem Hügel das antike Pergamon, das Pergament soll auch von hier stammen. Hier wurde auch der Zeusaltar entdeckt, welcher nun in Berlin im Pergamonmuseum zu sehen ist.
Man kann mit der Seilbahn oder zu Fuß hinaufkommen. Wir entscheiden und für die den Fußmarsch, was auf Grund der Hitze doch etwas anstrengend ist.
Nebenbei bemerkt, können wir dort neben unzähligen Streunerhunden und Katzen drei freilebende Landschildkröten entdecken.
Auf der Reise durch die bekannte Stadt Izmir (früher Smyrna) machen wir dort Halt um uns im Park neben dem Meer die Beine zu vertreten. Dort erleben wir, wie die vielen Stadtleute picknicken mit allem Drum und Dran.
Hurra, von zu Hause erreicht uns die freudige Nachricht: Dimitri – unser Neffe bzw Cousin ist auf die Welt gekommen. Wir freuen uns schon, ihn in ein paar Wochen kennenzulernen. (wir werden für ein paar Tage heimkommen, ehe die Reise weitergeht)
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Die nächste Station ist Ephesus. Dort finden wir unseren Schlafplatz zwischen Igeln und einem Streuner, der die ganze Nacht unser Womo bewacht. Wir hören ihn immer wieder wie er knurrt, wenn sich ein anderer Hund uns nähert (ähnlich wie wir es in Stob, BG erlebt haben). Schön, sich so beschützt zu wissen! ;-)
Vorher noch die Teppiche!
In der Früh werden wir von einem Mann auf Deutsch mit einem freundlichen „Guten Morgen“ begrüßt. Erster Gedanke: Hier dürfen wir nicht parken! Er bittet uns, nach dem Frühstück auf den Platz nebenan zu fahren, da hier Busse kommen werden. Und gemäß der türkischen Gastfreundschaft bringt er für die Kinder Apfeltee. Außerdem beschenkt er uns mit Gemüse aus seinem Garten. Doch zuvor organisiert er uns einen Shuttledienst zum oberen Eingang der Ausgrabungsstätte, der uns jedoch noch vorher bei einer Teppichknüpferei vorbeibringen soll. Alles ganz unverbindlich - wird uns erklärt. Mh, na mal sehen, ob wir ohne Teppich da wieder rauskommen!
Wir werden freundlich empfangen und wir bekommen gleich zu sehen wie die Seide von den Kokons verarbeitet wird. Auch den Teppichknüpferinnen dürfen wir über die Schulter schauen, welche Kunstwerke sie herstellen. Dann werden Teppiche in allen möglichen Stilrichtungen vor uns ausgerollt. Abgesehen, davon dass sie alle nicht wirklich in unser Holzhaus passen, soll so ein Wohnzimmerteppich 15 000 Euro – nicht Lira! - kosten. Er ist bestimmt den Preis wert – aus Seide und handgeknüpft. Zum Glück ist niemand aufdringlich und unsere Entscheidung keinen Teppich zu kaufen wird akzeptiert.
So werden wir, wie ausgemacht zum Ephesuseingang gebracht.
Ephesus, die Stadt in der auch Paulus schon gepredigt hat, ist von den vielen Ausgrabungsstätten, die größte und am besten erhalten. Wirklich sehr beeindruckend – muss man sehen, wenn man in der Gegend ist! Leider ist es auch diesmal wieder sehr heiß – so an die 44°C!! Aber auf den Schattenplätzen lässt es sich ganz gut aushalten. Eine nette Begegnung haben wir mit einer steirischen Ordensschwester (in Zivil), die in Istanbul lebt und ihrer Freundin aus Wien. Sie erzählt uns aus ihrem Leben in der Türkei und im Iran….
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Wir sind etwas überrascht über die vielen tollen Ausgrabungsstätten. Vieles ist noch gar nicht freigelegt. Archäologen werden hier für lange Zeit Arbeit finden. Übrigens werden in Ephesus gerade Ausgrabungen von einem österreichischen Team durchgeführt, mit dem wir auch ein wenig plaudern können.
In Selcuk/Ephesus lernen wir das schweizerisch-türkische Ehepaar Doris und Mihail kennen. Sie betreiben das St. John’s Cafe gleich neben dem Stadtmuseum. Sie sind die ersten türkischen Christen, die wir kennenlernen. Ein Hilfsprojekt haben sie gerade nicht, an dem wir uns beteiligen könnten. So genießen wir mit ihnen einfach den Nachmittag bei einem Milchshake und netten Gesprächen.
Ein langersehntes Ziel haben wir mit dem Naturwunder in Pamukkale, erreicht. Obwohl diese einzigartigen weißen Kalksinterterrassen nicht mehr ganz so schön sind, wie man sie von den Bildern her kennt, und die Menschen hier scharenweise unterwegs sind, sind sie trotzdem einen Besuch wert. Die Ausgrabungsstätte Hierapolis befindet sich auf demselben Gelände. Dort befindet sich wahrscheinlich eines der besterhaltenen Amphitheater.
In der Nähe von Pamukkale liegt Karahayit mit seinen heißen Quellen.
Auf den Spuren der Antike, darf nun auch Laodikeia (in der Offenbarung als Laodicea bekannt – die einzige der sieben Gemeinden, der das Sendschreiben kein Lob zukommen lässt) nicht fehlen. Dort sind die Archäologen fleißig am Restaurieren.
Aus einem scheinbaren Steinehaufen wurde die Johannesbasilika großteils rekonstruiert. Erstaunlich!
Der Shopverkäufer in Laodikeia – ein jüngerer Moslem spricht uns auf unseren Glauben an und bietet uns den obligatorischen Caj (Tee) an. Natürlich ist das ein Thema, wo der Stoff nicht ausgeht. Wir reden über Gott und die Welt, über den Koran und die Bibel, über Jesus und Mohammed – in Freundschaft und voller gegenseitigem Respekt, bis wir zum Schluss mitten im Shop gemeinsam beten, ehe wir uns voneinander verabschieden. So etwas haben wir auch noch nie erlebt. Mag für einen Außenstehenden befremdlich wirken.
Wir wurden vor unserer Abreise gefragt, wie man das denn nur machen könne, mit dem Womo so einfach in fremde Länder zu reisen….Die Antwort war: „Gottvertrauen“. Und es bestätigt sich immer wieder, dass das gut ist. Wir fühlen uns jeden Tag geführt, getragen und bewahrt. Ganz besondere Bewahrung erfahren wir auf der Fahrt nach Konja, wo uns ein Auto, welches einen LKW überholt, auf unserer Fahrbahn entgegenkommt. Rechts ausweichen können wir nicht, nur mehr bremsen. Nach dem ersten Schreckmoment sehen wir, dass es sich „Gott sei Dank“ eh ausgeht.
Lustige Momente erleben wir immer wieder, wenn wir einkaufen oder essen gehen und wir wegen der nichtvorhandenen Türkischkenntnisse auf nonverbale Kommunikation angewiesen sind. Im Restaurant ist es immer wieder eine Überraschung, was wir schlussendlich zu essen bekommen. Aber wir werden immer sehr freundlich behandelt.
Da wir noch viele Kilometer bis zu unserem Zielland Armenien vor uns haben und wir nicht einmal in der Mitte der Türkei sind, stellen wir Überlegungen an das Ziel oder Zeitplan zu ändern. (Ursprünglich hätten wir auch an Kasachstan gedacht, jedoch war bald klar, dass dies in unseren Zeitplan nicht hineinpasst.)
Aussicht auf weitere Beiträge...
Kappadozien, Anatolien,... oder doch zurück?
Es seid`s die Ärgsten! Wir sind stolz auf Euch!
Die Bilder sind super und die Reiseberichte sowieso!
Passt`s guat auf auf Euch!
Liebe Grüße von uns allen, Hansi