Nach einer Woche erreichen wir in der Nacht die Grenze zu Bulgarien. Hier geschieht genau das, was nicht geschehen sollte, nämlich dass die Zöllner den Zulassungsschein von unserem Womo verlangen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn ihn nicht unsere Versicherungsdame in ihrem Kopierer vergessen hätte. Als sie uns darüber informierte, waren wir bereits auf der Reise. Mittlerweile hat sie ihn nach Gorna Oryahovitsa geschickt.
Nun müssen wir den Zöllnern erklären, dass unsere Papiere schon vor uns am Reiseziel sind. Nach vielem Hin-und- Her- verhandeln und Dutzenden Stoßgebeten, können wir - oh Wunder - den serbischen und den bulgarischen Grenzübergang passieren.
Keine zehn Minuten auf bulgarischen Boden folgt uns nach diesem Glück auch gleich ein Unglück. Auf der stockfinsteren Straße springt ein Dachs genau vor unser Auto und knallt uns in die Kühlerhaube. :(
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Im "Zentrum für Veränderung" in Gorna Oryahovitsa lernen wir die beiden Leiter Hans-Georg und Peter kennen. Dieses Projekt umfasst zum Einem die Unterbringung und Begleitung von Obdachlosen und zum Anderen Leitung eines christlichen Jugend -und Kindercamps. Mitunter werden Camps für Waisenkinder angeboten. In Gorna Oryahovitsa übernachten wir zweimal, übergeben die gespendeten Schuhe und Gewandstücke (vielen Dank dafür allen Spendern), danach fahren wir nach Kavlak.
Dies ist die reinste Geisterstadt…so viele verlassene und fast verfallene Ziegelhäuser. Das Camp, in dem wir arbeiten werden, besteht aus einem riesigen Grundstück mit vier kleinen Häusern und sämtlichen Nebengebäuden darauf.
In der ersten Woche auf dem Camp ist das Wetter eher kühl und immer wieder regnerisch. Die Arbeit auf der Baustelle beginnt- Bei einem neuen Zubau werden wir das Dach dämmen und die Wände mit Gipsplatten verkleiden. Außerdem fallen auch Arbeiten wie Rasenmähen, Unkraut zupfen, Feuerholz hacken uvm an.
Erstmals in unserem Leben bekommen wir Siebenschläfer zu Gesicht, nämlich als wir helfen die Essensvorräte ins Lager zu tragen und in der Werkstatt nach Werkzeug suchen. Dieses ständige Suchen nach geeigneten Materialien macht die Arbeit zeitweise etwas mühsam. Aber im Großen und Ganzen kommen wir gut voran.
Am Sonntag arbeiten wir nicht, da spielen wir beim Lobpreis im Gottesdienst in der Scheune mit. Den Bass haben wir mit und ein Schlagzeug stellen sie uns hier zur Verfügung. Interessant, dass genau unsere Instrumente noch benötigt werden
Anschließend unternehmen wir als Familie einen Ausflug nach Veliko Tarnovo, eine alte Stadt auf einem Hügel mit der Festung Carevic in der Überreste von 24 Kirchen zu bestaunen sind.
Altstadt von Veliko Tarnovo mit seinen Handwerksläden
Montag und Dienstag arbeiten wir wieder auf unserer Baustelle. Und am Abend gibt es wieder gemeinsamen Lobpreis. Beim selbstausgedachten Outdoorspiel der Jugendlichen durften wir auch mitmachen.
Am Mittwoch unternehmen wir gemeinsam mit den ca. 25 jungen Campteilnehmern eine Wanderung in Elena. Sie sollen lernen mit Karte und Kompass eine Gruppe zu leiten. Die Landschaft hier ist wunderschön – sanfte Hügeln, riesige Wälder und Felder, saftige Kräuterwiesen mit vielen Laubbäumen und auch Obstbäumen. Mirabellen sind gerade reif, die gibt es hier im Überfluss! So lecker! Unberührte Natur so weit das Auge reicht! Das Wetter und die Stimmung passt auch! Höhepunkt der Wanderung ist ein Wasserfall.
Am Donnerstag und Freitag dämmen wir das Dach mit Steinwolle. Das Wetter ist heiß, aber unser Raum ist zum Glück im Schatten. Die einzige Sorge, die wir haben, ist unsere Katze Mercy. Obwohl sie von den Nachbarn sehr fürsorglich betreut wird, leidet sie sehr, dass wir nicht daheim sind. Wir erfahren, dass sie krank ist und sogar zum Tierarzt musste, der das Problem auch als ein psychisches erkannt hat. Zum Glück ist das nach einigen Tagen durchgestanden und sie hat sich an die neue Situation gewöhnt. Wir sind so dankbar für unsere lieben Nachbarn auf allen Seiten.
Diesmal gibt es Lobpreis beim Lagerfeuer:
Am Samstag dämmen wir die Seitenwände und befestigen die Aluprofile. Da es wieder sehr heiß ist, bietet sich eine Wasserschlacht an, bei der auch Alena und Jan nicht fehlen.
Am Sonntag, den 21. Juli verlassen die meisten Jugendlichen das Lager und unsere Familie fährt wieder nach Veliko Tarnovo, um die Festung anzusehen, da wir das letze Mal nicht mehr dazu gekommen sind. Was ja wie ein Wunder ist, dass wir beim Verlassen des Geländes auf die deutschen Radfahrer Jonas und Sina treffen, die von Deutschland nach Singapur unterwegs sind. In Serbien haben wir sie schon zweimal gesehen und jetzt wieder.
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Wiedersehen mit Jonas und Sina aus Deutschland
In der nächsten Woche reisen die Kinder, eine neue Köchin und noch weitere Familien zum Helfen an. Wir schließen wieder neue nette Bekanntschaften – hauptsächlich mit den Schweizern. Die Rigipsplatten verlegen wir, wie geplant, an zwei Seiten und an der Decke. Muskelkater ist vorprogrammiert.
Mitte der Woche bekommt Jan leider Fieber und ist krank, wir beten wie schon oft für seine Gesundheit und auch auch diesmal ist er über Nacht gesund.
Ansonsten ist das Programm ähnlich, wie in der Vorwoche mit den Jugendlichen. Es finden Wanderung, Outdoorspiele und Wasserschlachten, ein bunter Abend, Lobpreis, Stille Zeit mit Bibel lesen und Lagerfeuer mit Geschichten erzählen statt.
Am Freitag, den 26 Juli endet unsere Arbeit mit Fugen verspachteln...
WEITERREISE DURCH BULGARIEN
Am Samstag Vormittag reisen wir, nachdem wir mit so manchen Leuten Kontakte ausgetauscht haben, weiter. Besonders schön ist, dass die beiden jungen Campleiter Viki und Simon übers Wochenende mit uns reisen.
Unser Ziel ist das Rila-Gebirge im Südwesten des Landes. Zuvor fahren wir noch zu einer riesigen Höhle, deren Besonderheit die Öffnungen nach obenhin sind. Außerdem können wir dort jede Menge Fledermäuse mit ihren Wochenstuben beobachten. Nächste Station ist ein Nationalpark mit seinen paradiesischen Wasserfällen.
Erst am Sonntag kommen wir ins besagte Rila Gebirge. Wir fahren mit dem Sessellift hinauf und gehen oben eine Rundwanderung durch die wunderschöne Berglandschaft. Die vielen klaren Alpenseen glitzern in der Nachmittagssonne.
Die Nacht verbringen wir in der Schutzhütte, alle unsere Erwartungen übertroffen hat. Die Zimmer und Sanitäranlagen sind komplett neu und sehr gepflegt. Das Personal dagegen war weniger freundlich. Aber alles kann man nicht haben.
So wie alles Schöne, hat auch diese Zeit einmal ein Ende und wir müssen uns am Bahnhof von Dupnitsa von unseren liebgewonnenen Freunden verabschieden. Ob wir einander wiedersehen werden? Wir hoffen es.
Aussicht auf weitere Beiträge...
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